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Danzig 2012 (PL)

Links oben - ich konnte es kaum glauben mit dem Rad nach Danzig gefahren zu sein. Ich schaute noch einmal auf der deutsch-polnischen Straßenkarte nach ob: Gdan´sk nun Danzig sein könnte? (...) links Slubice - Grenzübergang von Frankfurt/Oder. Also es gibt da keine Kontrollen - sondern man fährt nur über die Oder mit dem Rad hinüber. - Bild unten rechts: Kuriositäten liebe ich ja. Also auf einem Campinplatz gab es nicht den ganzen Tag über warmes Wasser. Das war in Stargard Szeczecin´ski. - Ja ich hatte in Polen meine erste Tankstellenübernachtung (Motel auf dem Dach der Tanke) sogar mit Fernseher für 50 Zloty = ca. 12,50 EUR. Dann bin ich weiter nach Chojna - nach Szczecin (Stettin) Camping gefahren. Eine super Ausstattung vom Campingplatz in Stettin. Ich konnte so Nachts 2.00 Uhr einchecken. Es gab eine Nachtklingel und das war in Ordnung. Aus irgendwelchen Gründen gab es noch eine Übernachtung im Stettiner Haff. Ich denke, weil es mal ein Tag war als ich so kaputt war und eigentlich einen Schlaf-Batterie-Lade-Tag nötig gehabt hätte. Dann ging es nach S´winoujs´cie (Swinemüde bei Ahlbeck/Usedom Grenze: PL/D). In Swinemünde gibt es eine Fähre die so eine Art City-Taxi zum Bus-Tarif oder ganz kostenlos ist. An einer Stelle kommt man dort nicht mehr per Land weiter wo man eigentlich hin möchte. Oder man müsste einen unwirtschaftlichen Umweg riskieren. - Auf der Weiterfahrt hinter Swinemünde gab es noch einen lustigen Campingplatz mit Waschbecken draußen. Es muss gezeigt werden unter Kuriositäten im Osten. So etwas hatte ich noch nie gesehen.

Kuriositäten des Ostens: Waschbecken zum Zähneputzen draußen. Offene Waschhäuschen - drin WC. Links grüner Zahnputzbecher - mein Platz. - Unten Stettin Campingplatz und rechts oben Frühstück im Wald. TIPP: Vorsicht im Wald in Polen gibt es viele Zecken. Es empfiehlt sich eine Zecken-Karte aus der Apotheke (PL: Apteka grünes PLUS-Zeichen) zu kaufen und eine FSME-Imfpung zu haben. Gegen Boreliose (eine chronisch verlaufende Entzündungserkrankung der Gelenke die erst oft spät erkannt wird) kann man sich leider nicht impfen lassen. - An Sprays denken wo eine "Zecke aufgemalt ist". Leider sind die Sachen nicht so gut zum Einatmen gedacht. Man kann sich nur für zumeist Atembeschwerden oder/und Zecken entscheiden. - Die Bioprodukte halten nicht so recht was sie versprechen, so hatte ich den Eindruck. - Näheres im Internet zu Auswärtiges Amt: Reisehinweise: Gesundheit, RKI (Robert Koch Insitut) etc. Wenn Stadtkinder nicht wissen wie eine Zecke aussieht, dann einfach mal ins Netz schauen. Sie sind nur Stecknadelkopf-groß und machen einen Roten Fleck auf der Haut. Meist im Brust-Unterarm-Unter-Bauch-Leisten-Bereich. Schau Dir täglich Deine Haut mit einem kleinen Outdoor-Spiegel und einer Taschenlampe an, dann wirst Du fündig. - Hinterher würde ich nach dem Entfernen mit einer Zeckenkarte ein Pflaster 24 h mit PVP-Jodsalbe auf die Wunde tun. Das tut bei der Wunde dann Wunder. Unterschätze die Infekt-Träger bitte nicht. Sei aber auch nicht zu überbesorgt. Das bringt Dich nicht weiter. Einen kühlen Kopf bewahren und die "Operation" kann beginnen und der Feind ist besiegt!

Rechts unten traumhafte Übernachtung bei Privatleuten auf der Ostsee-Halb-Insel Wollin für so um die 16 Zloty - 4,- EUR. Es fehlte etwas  an Geld - das ging dann auch. Das WC war im Garten. - Links Oben Fahrt über die Warta und rechts oben eines der unzähligen Stochennester in Polen. Links unten Slubice (Grenzübergang: Franfurt/Oder).

Nun ja es kann passieren, dass man sich die einzige Schraube überhaupt auf dem Weg einfährt. Hinfahrt: Danzig: Unten eine irre schöne Übernachtung in Ustronie Morskie auf dem Hinterhof mit Check in 23.00 Uhr für 23 Zloty = 5,50 EUR. Neu fand ich das Kalt-Duschen auf Radreisen, weil es in Polen nicht immer warmes Wasser gibt. Naja man wird wenigstens wach (lächeln). In Kolberg (Kolobrzeg) um 21.30 Uhr meinte der Campinplatzchef im  Anmeldewohnwagen, dass ich erst am nächsten morgen bezahlen könne (auch wenn ich es passend gehabt hätte). Ich müsse den Pasport hier lassen und am nächsten Morgen ab 9.00 Uhr bei der Rezeption bezahlen und den Paß dort abholen. Er würde sich nur meine Daten aufschreiben. Nach längeren Diskussionen: "Pasport please take bak - i can driving!": dann ließ ich mir meinen Deutschland-Perso wieder aushändingen und fuhr in die schwarze Nacht hinein! So bin  ich zu dem lustigen Campingplatz in Ustronie Morski (polnische Ostsee) gekommen auf dem Hinterhof mit dem rosa Sofa auf dem WC-Häuschen-Flur, der kalten undichten Dusche mit einem erneuerungsbedürftigen Duschvorhang. Immer wenn auf Reisen etwas ziemlich Schlechtes kommt, danach kommt meist immer etwas ganz Schönes! Ich fühle noch heute die Geborgenheit - das Glück den netten Tankstellenwart gefunden zu haben der mir den Weg auf der Karte in der Nacht zeigte. Die Sonne am Morgen wie auf dem Bild zu sehen. Die Rettung nicht auf der Straße übernachten zu müssen. Die nette Frau bei der ich noch um 23.00 Uhr einchecken konnte die eigenlich zur Nachtruhe wollte. Die tolle Wiese - der schräge Campingplatz. Ein Traum!

 

Bilder rechts noch von meiner Übernachtung auf dem Bauernhof. TIPP: Schon einmal über eine Tollwutimpfung nachgedacht? Es kann sehr sinnvoll sein, wenn man sich viel wie ich im Wald aufhält und muntere Reisebegleitungen des Weges hat. Näheres unter Auswärtiges Amt - Reisehinweise Polen - Gesundheit etc. und RKI = Robert Koch Intstitut. - Zurück zu Ustronie Morski: Also der Campingplatz in Ustronie Morski wurde mir auf einer Tankstelle empfohlen und auf der Karte gezeigt. Ein Camping-Verkehrs-Schild muss es wohl gegeben haben, sonst hätte ich vielleicht das Camp nicht gefunden.  In Polen weiß eigentlich niemand wo Campingplätze sind. "Tja - ob eingezeichnet ist und noch da ist - (das) ist eine andere Frage.": das sagte mir ein junger Mann auf Deusch in Polen. - Dann wird durch das halbe Dorf telefoniert wo man denn übernachten könnte. - Und vor allem nicht am Campingplatz vorbei fahren! Die heißen nämlich Pole Namiatowe! Das habe ich in Polen von einem Deutschen Auswanderer erklären lassen, - rechtliche Gründe. Wenn Camping dransteht, dann gelten andere Bestimmungen/Auflagen des Brandschutzes etc. Und bei Pole Namiatove sind die Vorschriften etwas gelockert. Obwohl der Begriff Pole Namiatove ein Synonym für Campingplatz ist. Egal ob es eine private Wiese ist oder ein Internationaler-Campingplatz mit WLAN in Sopot ist. - Also in Polen muss man wissen - Namiot ist das Zelt. Und bitte nach "Kemping" fragen. Dann verstehen die meisten fast nur polnisch sprechenden älteren Leute das. Mit beiden Händen so ein Zeichen machen wie eine Waldhütte spitz zusammen gefaltet und "Namiot" sagen. Dann klappt das schon. Das Wort: Camping (Kämping) verstehen die älteren Leute nämlich nicht. TIPP: Und in der Tschechischen Republik heißt es z. B.: Auto-Kemp. Ich wäre schon einmal fast daran vorbei gefahren. - Dann gibt es noch in Polen wie in Tschechien. "nieofizicjalne kemping". Das ist dann eine Wiese die irgendwem gehört und wo man irgenwo auf´s WC geht. Das ist dann manchmal auch für 3,75 EUR zu haben wie auf dem Rückweg dieser Reise. Oder eben ganz für umsonst. - Oder noch absurder: Ein Beispiel von der Krakau-Radreise 2015: In LÓDZ gab es einen Campingplatz der nicht für Camping war. D. h. sie wollten nur die Holzbungalows verkaufen und Wohnwagenmobile konnten stehen. Aber Zelte wollten sie nicht genehmigen, obwohl aus meiner Sicht und auch anderer u. a. auch deutscher Touristen keine Probleme bestanden hätten. Aber meine west-europäisch-deutsche Sichtweise ist eben anders als die ost-europäisch-polnische Sichtweise dazu gewesen.  Nach einem unendlichen Telefonat mit der Chefin auf englsich/polnisch (Domki - Domki - Domki - Namiot - Tent no! - I have i little tent, one person and one bikcycle...), entschied ich mich dann Tag und Nacht weiter zu fahren und ich hatte dann am nächsten Tag einen Campingplatz nach meinen Vorstellungen gefunden. Sicherlich wäre es für 20,- EUR mit dem Holzhäuschen nicht zu teuer gewesen, aber ich wollte meine eigene Entscheidung treffen. Ich wollte eben zelten und kein Domki! Fazit: Also in Polen ist Camping nicht gleich Kemping und Kamping nicht gleich Kämping und Camping nicht gleich Pole Namiatove aber in bestimmter Hinsicht schon. So ist das eben (lächeln). TIPP: An der polnischen Ostsee gibt es doch ziemlich viele Campingplätze die nicht auf einer Karte eingezeichnet sind. Polen ist - so habe ich mir erklären lassen kein Camping-Land mehr seitdem der sogenannte eiserne Vorhang gefallen war. Man setzt viel auf Noglegi = Übernachtung. Da bekommt man für einen zumeist noch verhandelbaren Preis ein Zimmer für ca. 12,- EUR mit Bad - Dusche - Fernseher - Bettwäsche und zumeist mit WG-Küche dazu. Ein Frühstück ist mit einem geringen Aufpreis teilweise zu haben. Was will man mehr? Sauber - ordentlich und gut! Aber Camping ist eben nicht gleich Noglegi. Also ich bevorzuge da eher meine frische Luft mit einem leichten Ostseewind. Aber mit Noglegi habe ich überhaupt nur gute Erfahrungen gemacht. - Gute Hotels sind schon ab 25,- bis 30,- EUR (100,- bis 120,- Zloty) pro Nacht teilweise mit Frühstück zu haben. Allerdings kann es schon einmal sein, dass die Freude über den Preis dann durch Mückenplagen und sommerlich überheizte Zimmer nicht immer so optimal sind. Die Ausstattung ist bei einem 3-Sterne-Hotel dann eben einfach und es sieht dann von außen besser aus als in den Zimmern. Es kann dann schon einmal sein, dass der Duschkopf in der Dusche nicht ganz dicht ist. In Polen werden Sanitäre Anlagen manchmal leider zum Schaden der Wasseruhrenkosten vernächlässig. Die vorzügliche polnische Gastfreudschaft lässt mich aber über leichte Mängel über das wohlmöglich schlechteste Zimmer welches ich vielleicht bekommen habe großzügig hinwegsehen. Ich konnte auch im Hotel vereinbaren mir heißes Wasser zu kochen und meinen Instantkaffee für den nächsten Morgen bereit zu stellen; den ich am Morgen kalt so liebe.

 

Dann noch zur polnischen Übernachtungslehre: es gibt noch: "wolne pokoje". Das heißt dann:   "freie Zimmer". Da gab es auch ein Schild auf dem Bauernhof von dem ich berichtete mit der exotischen Camping-Übernachtung hinter dem Haus mit der verspielten Katze. Aber der Bauer hatte ein gutes Herz und ließ mich wenn es mir denn reichen würde in der Ecke hinterm Haus übernachten. Das war es was ich eigenlich wollte! Ich kann nun schon 7 Jahre davon berichten...

 

TIPP: Unbedingt die "lauteste Fahrradhupe der Welt" kaufen wenn es in Polen durch die Lande geht! Die half mir auch bei der Fahrt durch die Lande Hunde damit zum Stillstand zu bringen und zu bändigen! Diese wird mit 5 BAR Luftdruck mit der Fahrradluftpumpe (inklusive Druckmanometeranzeige) gefüllt und hat einen so lauten Ton von einer beachtlichen Dezibelzahl, sodass die Hunde sofort stehen bleiben oder zurückgehen. TIPP: Bitte täglich kontrollieren ob noch genug Druck drauf ist, weil durch die Sommerhitze der Druck teilweise entweicht. Vorsicht auf Campingplätzen, bitte die Hupe abstellen, damit z. B. spielende Kinder nicht einen Gehörschaden bekommen. Druckschalter auf OFF und am nächsten Tag auf ON. Und nicht vergessen vor Abfahrt wieder anzustellen!  -  In Polen laufen Wach-Hunde von rechts und links einfach aus dem Dunkeln schnell auf die Straße um - Feinde abzuwehren. Sie rennen dann dem Fahrrad hinterher. Da habe ich nicht nur einmal Gänsehaut bekommen. Ich sehe gerade, die Fahrradhupe habe ich erst seit 2013. Keine Ahnung, wie ich die Reise nach Danzig ohne überlebt habe. - Wahrscheinlich wieder nur mit Gottes Hilfe! Anders kann ich es mir nicht erklären. Polen ist eben ländlich und da hat eben fast jeder einen Hund. An fast jeder Kreuzung steht auch ein Kreuz - damit man mit Gott nicht vergisst. Mit dem Wachhund in Größe S bis XXXL spart man sich die Alarmanlage, hat einen treuen Begleiter und ehe jemand im Ernstfall da wäre von der Polizei - keine Ahnung. Naja ein Hund ist gut und die Leute in Polen wissen mit Tieren gut umzugehen, wobei an die wenigen exotischen Radfahrer nicht gedacht wird. Viele können sich das nicht vorstellen - mit dem Rad durch Polen zu fahren. Die jüngeren schon, die fragen ziemlich oft auf englisch woher ich komme und wohin ich will.

Campingplatz-Schulung siehe oben. Aber dieses Foto ist von der Kaliningradradreise - polnische Ostsee 2016.

Links oben/unten/rechts unten: Meine kostenlose Übernachtung auf einem Bauernhof, mit Duschmöglichkeit. Der Bauer ging auf das Feld und ich hatte die Möglichkeit in seinem Haus ins Bad zu gehen. Er ging am Morgen auf das Feld und ich konnte mich noch nicht einmal von ihm verabschieden. Ich hinterließ ihm ein Foto von mir mit sehr freundlichen in wenigen englischen Worten verfassten Zeilen. Das bleibt! Im Osten nun endgültig angekommen: Rechts oben gibt es schon O-Busse. Also mit Elektroleitung wie bei Straßenbahnen. Soetwas gibt es scheinbar nur im Osten und kenne ich nur aus dem Russischunterricht aus meiner Schulzeit. Es sind  sogn. Trollje´-Busse!

Danzig: Kranentor. (Es fotografierte mich Eberhard aus Westdeutschland - (NRW) ein Rentner der sich mit dem Rad auf den Weg machte.) In Danzig angekommen fand ich in der Nacht nicht den beschilderten Campingplatz. Es regnete in Strömen. Ein Mann mittleren Alters am Gartentor lud mich freundlich ein, ich könne auch hier übernachten. Seine Partnerin und zwei Kinder wohnten dort auch. Er war Pole und sie  aus der Ukraine. Sie hatten einen großen Hund. Ich sollte unbedingt im Haus übernachten und das Zelt nicht draußen aufstellen. Ich bekam Abendbrot aufgetischt und die ersten Runden Schnaps begonnen. Ich konnte vermitteln, dass meine Mutter polnisch kann und meine 1994 verstorbene Oma sprach immer polnisch und mein ca. 1987 verstorbener Opa auch. Und russisch sprach mein Opa fließend außerdem. Das kam schon einmal gut an. Das Bad war im schlechten Zustand und ich hatte Angst, dass es zu einem Rohrbruch kommen würde; wenn ich irgenwelche Wasserhähne/Spülungen betätige. Die Nacht wurde immer länger und länger. Google Übersetzer half Brücken an ihrem Computer zu bauen. Herumliegende Spitzennadeln an der Computertastatur fand ich komisch aber vielleicht waren sie fürs Druckerpatronen-refill. Ich wurde nun überredet auf dem Sofa zu schlafen. Der Hund schnaufte neben mir. Ich fühlte mich zudem recht unsicher und etwas ausgeliefert. Ich saß nun fest. Ich schlief die ganze Nacht nicht und der Hund gefiel mich auch nicht, obwohl ich Tiere so sehr mag. Ich hatte auch nicht vor, dort den nächsten Tag zu verbleiben. Mein Bauchgefühl spuckte ein ungutes Gefühl aus, sodass ich mich entschied am nächsten Morgen mich so schnell wie möglich zu verabschieden und für mich ungewöhlich früh um 9.00 Uhr ab zu reisen. Ich nutzte die Ausnüchterungsphase meiner Gastgeber. Natürlich bedankte ich mich für die angebotene Gastfreundschaft. Ich sollte aber "immer noch bleiben". -  Ich war wieder in Freiheit und fuhr in die touristische Stadt Danzig recht gerädert. Es wurde nach dem Nachtgewitter sonnig und auch heiß. Im Schleichgang mit feuchten Augen genoß ich die Traumstadt Danzig und konnte es immer noch nicht fassen. Ich traf einen Bekannten Senioren aus Deutschland (NRW) den Eberhard. Er erklärte mir was das Kranentor denn sei. Man müsse (!) dort (wie oben zu sehen) ein Foto machen. Er erklärte mir an einer anderen Ecke die Westerplatte in Danzig. - Postkarten und Briefmarken holte ich von der gelben Post in einer Seitenstraße aus in Danzig - dem Paris des Ostens - wie ich so sagte. Wann und wo ich die 17 Danzig-Post-Karten schrieb, weiß ich nicht mehr. - Dann fuhr ich zu einem von Eberhard empfohlenen Hotel, wo keiner aufmachte. Die polnische Ländervorwahl 0048 probierte ich vermutlich erstmalig aus um zu sehen ob überhaupt jemand dran geht. - Vergebens. Im sorry i  come from Germany - Bike-Traveler! Oder so sage ich immer. Ob es eine Handy-Nummer oder Festnetz war  erschloss sich mir nicht. Keiner ging ans Telefon. - Ich fand später ein Hotel mit einer recht wunderlich wirkenden sehr freundlichen Dame, welche mir mein Fahrrad noch helfen wollte mit hoch zu tragen. Wohlbemerkt mit Gepäck. Sie erzählte immer etwas von: "Baby - Baby" - für das sie strickte. Ich dankte und entschied mich erst einmal von langen Gesprächen in der Nacht und von ihr - mich im Zimmer einzuschließen; um mich zu erholen und die hier funktionierenden Top-sanitären Anlagen aufzusuchen. Für nur 70 Zloty war ich dabei. Also so ungefähr: mit 16,50 EUR an Unterkunftskosten. (TIPP: 1 EUR = 4,25 ZL.) Der Preis war noch wohl verhandelbar. Ich glaube ich wurde gefragt ob ich 70 Zloty oder 100 zahlen möchte. Ich denke wir sind bei 70 ohne Frühstück geblieben. Die Dame an der Rezeption bekam wohl noch von Bogdan dem Chef ein bisschen Ärger warum sie das Zimmer so billig angeboten, zu lange mit ihm deswegen telefoniert habe und das sie das Unterstellen des Fahrrades (TOP33) im Hotelzimmer erlaubt habe (sorry Lächeln). Sie sagte immer: Bog~dan - Bogdan - Bogda~n. Die Hotelfrau war vielleicht doch zu gut für diese Erde. Eine Visitenkarte habe ich noch von dem Hotel in meinem Bilderbuch eingeklebt. Glücklich am nächsten Tag konnte ich in großer Dankbarkeit  für diese Wunder dann bei Sonnenschein weiterfahren. Ach es war doch zu schön!

 

Bild: Rechts der Gepäckträger der dann doch noch einmal aus Sicherheitsgründen mit einem Zelthering gestützt werden musste zweite Reperatur. - Leider (!) musste ich die Fotos aus rechtlichen Gründen rausschneiden als mein Rad auf dem Hof einer Autowerkstatt repariert wurde. Ich habe keinen Foto-Model-Release-Vertrag von meinen lieben Leuten aus dem Urlaub gehabt. - Rückreise von Danzig: Die hübsche - glücklich aussehende Studentin aus Poznan sitzt über uns auf einer erhöhten Werkstatt-Anfahrt für LKWs´ und lächelt frohen Mutes  - ihre schönen Hände aufeinander gelegt. An der rechten Hand eine Armbanduhr oder ein Freundschaftsbändchen. Ihr schien die Angelegenheit zu gefallen. Aber eher in dem Sinne, dass sie uns allen ein gutes Ende wünschen würde. Leider konnte ich nicht so gut englisch. Ansonsten hätte ich vielleicht bei ihr noch bessere Karten gehabt. In Poznan hätte ich sie gern mal auf der Uni besucht. Sie hatte etwas liebenswertes an sich. - Einer der ihr Vater war und ein anderer Herr schraubten eine Schelle an meinen durchgebrochenen Gepäckträger. Mit einem Kleinbus waren sie noch einmal für mich losgefahren um: "Gas-Fire" (...my father...) zu holen so sagte mir die Studentin. Aber in der Nachbarschaft gab es dann doch kein Schweißgerät. Nach 2,5 Stunden war das Rad fahrbereit und ich bezahlte dann so 150 Zloty (38,- EUR) als Dankeschön. Ich musste ja noch auf und Abladen und in Polen spricht man erst einmal ausführlich miteinander. Die Suche nach den Teilen - das zurechtbiegen der Teile - das touristische Event... (lächeln mit Tränen in den Augen). Also sie wären mir auch nicht böse gewesen, wenn ich es für umsonst angenommen hätte. Aber über ihre Meisterleistung hatten sie sich selber gefreut und über das Geld dann doch auch, welches ich von Herzen gab. Es war nur eine Aufwandsentschädigung und keine echte Bezahlung. Mehr hätte sie auch beschämt. Sie taten es von Herzen und wir waren alle glücklich!  - Ohne die Werkstatt wäre die Reise gescheitert, weil das Gepäck schon an der Kettenschaltung schliff. Der Bruch vom Gepäckträger musste unbedingt beseitigt werden. In Polen gibt es auch nicht Radgeschäfte wie Sand am Meer. - Es war unglaublich - welche Hingabe und welche Nächstenliebe so manche Leute auf Reisen haben. Ich hatte die Werkstatt-Adresse über das Internet später ausfindig gemacht und noch einmal einen Brief (mit Foto) hingeschrieben. Leider bekam ich keine Rückanwort von: "Servis opon" - Reifenservice. An dieser Stelle mein aller größtes Dankeschön noch einmal! Auch wenn Ihr das nicht wisst von "Servis opon", dass ich gerade über Euch schreibe! Gott beschütze Euch und Danke noch einmal für alles! Also das war der liebe Gott doch wieder in greifbarer Nähe! Dem Herrn sei Dank, dass wir uns kennen gelernt haben! - Irgendwie scheint manches zu scheitern und irgendwie geht es dann doch immer wieder weiter. Das habe ich mir auch mit auf die Fahnen geschrieben: Wenn Leute in Deutschland meine Hilfe in Berlin brauchen, dann hole ich eben mein Smarthone raus und dann wird solange geschaut, sodass ein Tourist dann weiter kann. Manche denken immer - es ginge nicht und sie würden eine Art Leistung in Anspruch nehmen. In Deutschland müsse man fast alles bezahlen? Nein - nein ich gebe nur ein Stück zurück und möchte Touristen zeigen, dass sie bei - UNS - in Deutschland herzlich willkommen sind. - Im März 2019: Ach ja ich könnte Eberhard aus Deutschland ja mal wieder anmailen und fragen wie es ihm so geht und wie es um die Radreisen so steht... 

 

Rückfahrt müsste über Starogard Gdanski - Chojnice - Walcz - Starogard Sczecinksi gewesen sein. So sehe ich es an den Fotos. Also die Rückfahrt war mit ca. 700 km deutlich kürzer weil die Route quer durch Polen ging. Über die Ostesse waren es von Berlin aus so ca. 1000 km Hinweg. Ich hatte dann noch Campinplätze - und eine Bungalow-Übernachtung bei Privatleuten mit Frühstück und Bettwäsche auf dem Rückweg gefunden. Bei der Bungalow-Übernachtung war ich eine halbe Stunde unter Beobachtung, falls mir beim Frühstück etwas fehlen sollte. Eine Mutter und scheinbar ihre Tochter bereiteten gemeinsam mein Frühstück vor. Die Tochter sagte immer: "Tak - tak". Also okay - okay auf die Worte ihrer Mutter. Daher kenne ich das Wort: "Tak" und benutze es nun auch. 

 

Der Grenzübergang PL/D Gryfino war wegen Brücken-Bauarbeiten damals gesperrt. Ich musste noch 20 km nach Schwedt fahren und  um wieder über die Grenze nach Deutschland zu kommen. Dies erzählte mir ein polnischer Herr der mit einem veralteten deutschen Luxusauto zum Supermarkt (gelb/blau mit L) fuhr. Er beklagte sich über die schlechten sozialen Zustände in Polen. Mit der Arbeitslosigkeit uns  so weiter.

 

Bald war ich inSchwedt in Deutschland wieder heil nach erlebnisreichen Tagen angekommen - nun konnte nichts mehr passieren.

 

So und war das etwa langweilig? Ich glaube nicht. Ich komme gerade ins´ Erzählen und brenne gerade wie: "Gas-fire" um 4.20 Uhr am 12. März 19  in der Nacht nach 7 Jahren noch einmal für die super-tolle Reise in den Osten... Ich erzähle gerade so und es fühlt sich so an als sei es erst gestern gewesen...